Rückblickend aus heutiger Sicht ist es für mich so, dass ich christlich aufgewachsen bin und auch regelmäßig zur Kirche ging. Damals kannte ich es nicht anders. Manche Texte und Lieder während des Gottesdienstes berührten mich mehr, andere weniger. Doch diese tiefe und intensive Verbindung, die ich heute zu Gott spüre, kannte ich damals nicht. So betete ich auch das Vaterunser früher eher oberflächlich, wie ich auch meinen Glauben zu Gott zu dieser Zeit beschreiben würde. Mittlerweile sind viele Jahre und Erfahrungen hinzugekommen. 

 

Dadurch, dass ich selbst in meinem Leben sehr viel Leid, Schmerz und Verletzungen erfahren habe, gab ich dies auf unsichtbarer Ebene, jedoch damals noch unbewusst an andere Personen und Familienmitglieder um mich herum weiter. Erst als ich dies erkannte fing ich an zu vergeben und um Vergebung zu bitten. Deshalb habe ich sehr viele Stunden, Nächte, Tage, mittlerweile Jahre das Vaterunser im Stillen gebetet, um allen eigenen Schmerz und auch den, den ich anderen zugefügt habe in den Frieden zu bringen.  

 

Dieses Gebet ist für mich heute das wirkungsvollste und stärkste unter den Gebeten, um Heilung in allen Bereichen und Ebenen meines Lebens erlangen zu können. Unabhängig davon welche unguten und negativen Erlebnisse, Situationen oder Begebenheiten ich in meinem Leben auch erfahren habe, kann ich mir jede einzelne davon noch einmal in meine Gedanken rufen und das Vaterunser beten, so oft und solange, bis ich einen tiefen Frieden und ein wohliges Gefühl in meinem Inneren verspüre. Egal ob es sich um einen Streit in der Partnerschaft, der Familie, Verletzungen aus der Kindheit oder mit anderen Menschen handelt. In jeglichen Bereichen habe ich mit dem Vaterunser die Möglichkeit alle unschönen Erfahrungen mit Gottes Liebe und Hilfe mir selbst und anderen zu vergeben.

 

Vieles, sehr vieles habe ich mittlerweile in meinem eigenen Leben vergeben und um Vergebung gebeten, auch das ist unter anderem ein Teil des Vaterunsers: „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ 

 

In jedem einzelnen Vaterunser kann ich rückblickend erkennen, dass Gottes unsagbare Kraft mir immer hilfreich zur Seite stand und es bis heute tut. Doch lange erkannte ich dies nicht, auch fiel es mir schwer Gottes Liebe anzunehmen. Heute wünsche ich diese Erfahrung wahrlich jedem einzelnen Menschen dieser Erde, sich getragen, geführt und gefüllt von der Liebe Gottes zu fühlen. Doch nur jeder kann hier selbst sein Leben rückblickend betrachten und anfangen mit Hilfe des Vaterunsers und der unsichtbaren göttlichen Liebe, Stärke und Unterstützung in die Vergebung zu gehen.

 

Mittlerweile bete ich das aramäische Vaterunser, welches mich heute täglich in meinem Leben führt und begleitet. Bewusst, achtsam und dankbar darüber, dass ich die Kraft dieser Worte in mir spüren darf, spreche ich dieses Gebet. Falls du es auch gerne beten und lernen möchtest, doch es bisher noch nicht kennst, findest du es auf der Seite "Gebete".

08. März 22